Auch wenn die Internet-Werbung in vielen Unternehmen fest etabliert ist und eine Vorreiterrolle einnimmt, gibt es noch immer Branchen, die das Thema vergleichsweise distanziert betrachten. Sicherlich handelt es sich dabei nicht um den Handel oder die Dienstleistungsbranche. Doch gerade im deutschen Handwerk zeigt sich noch immer eine erhebliche Zurückhaltung, wenn es um die Internet-Werbung geht. Die Gründe dafür sind sicherlich verschieden. Allerdings liegen sie weitaus offener auf dem Tisch als man im ersten Moment vermuten möchte. Im deutschen Handwerk finden sich noch heute überwiegend kleine Betriebe, die vorrangig regional agieren. Durch klassische Werbeformen und Anfragen füllen sie noch heute ihre Auftragsbücher. Ein aktives Agieren im Web scheint also für das deutsche Handwerk nicht erforderlich zu sein. Doch gerade dieser Aspekt könnte der Branche langfristig schaden. Immerhin bedarf es auch im Handwerk einem Wandel zu modernen Werbeformen.

Ist das Handwerk wirklich planlos?

Das Deutsche Handwerksblatt beschreibt die Branche in Bezug auf die Internet-Werbung und das Marketing auch weiterhin als planlos und beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer Psyma/GfK-Studie. Dass diese Einschätzung sicherlich nicht übertrieben ist, zeigt ein Blick auf die Studienergebnisse. Doch nicht alle Handwerksbetriebe zeigen sich gegenüber der Internetwerbung distanziert. Es gibt durchaus auch manch ein Unternehmen, das den Vorstoß nach vorn wagt. Fakt ist jedoch, dass es sich hierbei nur um einen geringen Teil handelt. Die meisten Handwerksbetriebe investieren zudem nur einen überschaubaren Betrag in die eigene Werbung. Nach den Studienergebnissen geben 40 Prozent der Betriebe jedes Jahr zwischen 1000 und 5000 Euro für die eigene Werbung aus. Dabei sind alle Werbeformen, die zur Verfügung stehen, in dem Betrag enthalten. Ein Großteil der Betriebe, insgesamt 40 Prozent, hat kein Budget für die Aktualisierung der eigenen Website zur Verfügung. Daraus wird deutlich, dass die Betriebe dieser nur eine geringe Bedeutung zuteilwerden lassen.

Online-Branchenverzeichnisse spielen nicht vorrangige Rolle

Auch in Sachen Branchenverzeichnisse zeigen sich die deutschen Handwerksbetriebe zurückhaltend. So nehmen die Online-Branchenverzeichnisse auch weiterhin keine vorrangige Rolle im Handwerk ein und werden nur selten in Anspruch genommen. Geschäftlich haben die Handwerker zudem wenig Erfahrung mit Bewertungen, sodass sie diesen auch nur eine geringe Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Durch dieses Verhalten geht der Großteil der Werbung des deutschen Handwerks an den eigentlichen Kunden vorbei. Auch wenn viele Handwerker die Internetwerbung als unbedeutend einschätzen, sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass die Mehrheit der Verbraucher das Internet nutzt, um an Brancheninformationen zu gelangen. Laut einer Verbraucher-Studie der GfK nutzen rund 553 Millionen Verbraucher das Internet für Brancheninformationen.