Der US-Konzern Microsoft hat sich für ein Suchmaschinen-Bündnis in China entschieden. Künftig werden der chinesische Marktführer Baidu und Microsofts Suchmaschine Bing zusammenarbeiten. Internetnutzer in China erhalten im Zuge des Bündnisses bei Suchanfragen auf Baidu künftig auch englischsprachige Suchergebnisse von Bing eingeblendet. Mit dem Bündnis versucht Microsoft mit der eigenen Suchmaschine auf den chinesischen Markt zu drängen. Doch schon heute steht fest, dass diese Kooperation nicht ohne Kritik bleiben wird. So muss sich Microsoft wie andere Konzerne der Zensurpolitik Chinas  geschlagen geben. Ob sich dieses Bündnis für den Google-Konkurrenten zum Vorteil entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist allerdings, dass Microsoft mit dieser Entscheidung nicht nur für positive Resonanz sorgen wird. Unabhängig von unserer Branche scheint festzustehen, dass Kritik unter anderem von Menschenrechtlern kommen wird.

Englischsprachige Bing-Ergebnisse bei Baidu

Für Microsoft ist dieser Schritt vor allem aus unternehmerischer Sicht wichtig. Immerhin nutzen rund 470 Millionen Chinesen das Internet. Demnach greifen so viele Menschen in China auf das Web zurück wie in keinem anderen Land der Welt. Mit Blick auf die Internet-Suche ist Baidu der unangefochtene Marktführer. Baidu hält auf dem chinesischen Suchmaschinen-Markt einen Anteil von mehr als 80 Prozent. Bislang ist es ausländischen Suchmaschinen noch nicht gelungen in China Fuß zu fassen. Google hatte mehrfach versucht, auf dem chinesischen Markt zu punkten. Aufgrund eines Streits über eventuelle chinesische Cyberspionage hat sich der Branchenprimus schließlich jedoch nach Hongkong zurückgezogen. Google sorgte mehrfach durch Streitigkeiten mit der Regierung Chinas weltweit für Aufsehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Zusammenschluss von Bing und Baidu bei Google kaum auf Zuspruch stoßen wird.

Bing muss sich Zensur beugen

Microsofts Suchmaschine Bing muss künftig den Zensurregeln des chinesischen Staats folgen. Im vergangenen Jahr hatte Bill Gates scharfe Kritik an dem Rückzug von Google aus China geübt und erklärte, dass sie Zensurmaßnahmen in diesem Bereich von der Regierung bislang nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Bill Gates betonte zu dieser Zeit, dass die chinesische Zensur einfach zu umgehen sei und dass es wichtig ist, dass das Internet in dem Land floriert. Die Aussagen von Gates wurden von Menschenrechtlern scharf kritisiert. Sie beschrieben seine Handlung als heuchlerisch. Doch auch bei Facebook laufen Überlegungen über einen Eintritt auf dem chinesischen Markt auf Hochtouren. Allerdings stellt man sich in den Reihen des sozialen Netzwerks auch weiterhin die Frage, wie ein US-Unternehmen in dem chinesischen Netz, das streng kontrolliert wird, operieren soll und womöglich eben auch operieren kann.