Eines schien in den letzten Jahren ein ungeschriebenes Gesetz zu sein: Content im Netz ist für den Nutzer kostenfrei. Während in anderen Ländern schrittweise Bezahlmodelle Einzug hielten, war die Meinung, dass mit Online-Content in Deutschland kein Geld zu verdienen sei, weit verbreitet. Trotzdem haben einige Anbieter den großen Schritt nach vorn gewagt und haben Bezahlmodelle für die eigenen Inhalte eingeführt. Für die Meisten hat es sich gelohnt. Mittlerweile befindet sich der Online-Journalismus auf dem Vormarsch. Dabei bezahlt schon jetzt jeder Dritte für den Journalismus im Web. Positiv ist vor allem, dass die Zahlungsbereitschaft für digitalen Content in der Bundesrepublik steigt. 2013 gab noch etwa ein Viertel der Webnutzer für journalistische Angebote samt der passenden Apps im Web Geld aus. Im letzten Jahr war es schon jeder Dritte, genauer gesagt 34 Prozent der Nutzer.
Dabei sind die Nutzer bereit, überraschend viel für Online-Content auszugeben. Im letzten Jahr wurden monatlich rund 15,10 Euro für journalistische Inhalte ausgegeben. Ein Jahr vorher lagen die monatlichen Ausgaben noch bei 13,60 Euro. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer von Bitkom, betonte, dass eine benutzerfreundliche Aufbereitung der einzelnen Inhalte ein entscheidendes Kriterium sei. Darüber hinaus dürfen die Inhalte nicht zu teuer angeboten werden und sie müssen einfach abgerechnet werden können. Nach aktuellen Angaben von Bitkom haben 22 Prozent der Nutzer ein Monats-Abo. Weitere 20 Prozent haben sich dazu entschieden, einzelne Ausgaben oder Beiträge zu bezahlen. Besonders intensiv wird Online-Journalismus von jungen Nutzern in Anspruch genommen. So greifen 40 Prozent der 14- bis 29-Jährigen auf die kostenpflichtigen Angebote zurück. Bei den über 65-Jährigen ist der Anteil deutlich geringer und liegt bei nur 22 Prozent.
Bei den Inhalten, die von den Nutzern, konsumiert werden, zeigen sich beachtliche Unterschiede. Fast die Hälfte der Inhalte, die konsumiert wurden, waren politische Berichte und Analysen. Dahinter reihen sich Wirtschaftsinformationen ein. Immerhin noch 31 Prozent der Befragten sind dazu bereit, für exklusive Sportberichte zu zahlen. Weitere 20 Prozent bezahlen für Informationen, die zu den Themen Gesundheit, Fitness und Ernährung veröffentlicht werden. Ob Nutzer für Inhalte bezahlen, hängt in erster Linie von der Gestaltung und Qualität ab. So erklärten insgesamt 46 Prozent, dass sie dazu bereit sind für journalistische Formate von hoher Qualität zu zahlen. In erster Linie handelt es sich hierbei um Reportagen, längere Interviews und eben auch um Hintergrundberichte. Für Exklusivberichte und Geschichten, die investigativ recherchiert sind, würde etwa ein Viertel Geld ausgeben. Fachinformationen wecken bei 12 Prozent die Bereitschaft für bezahlten Online-Content.