Beim Thema Internet-Anonymität streiten sich die Gemüter. Während die einen Pseudonyme befürworten und sie als sicherer ansehen, wird die Anonymität von anderen abgelehnt. Den unterschiedlichen Meinungen liegen verschiedene Denkansätze zu Grunde. Fakt ist jedoch, dass es auch Internetgrößen gibt, die sich gegen die Anonymität im Web aussprechen. Dabei beziehen sich diese vor allem auf die Social Networks. Jüngst hat sich nun auch der Suchmaschinengigant Google gegen die Internet-Anonymität ausgesprochen. Mit Blick auf das eigene Netzwerk Google+ erklärten die Verantwortlichen, dass erste Profile, die mit angeblichen Pseudonymen ausgestattet waren, bereits gelöscht wurden. Dies ist ein deutliches Signal gegen die Internet-Anonymität in sozialen Netzwerken. Auch Facebook schließt sich dieser Ansicht an und fordert im Grunde mit Blick auf die Internetprofile von Nutzern eine Echtheits-Pflicht.

Meinungen zur Internet-Anonymität

Facebook und Google haben sich vollkommen unabhängig voneinander gegen die Internet-Anonymität ausgesprochen und widersetzen sich demnach den Forderungen von Seiten der Kritiker. Die Kritiker verbinden dabei die generelle Forderung nach echten Namen im Web mit wesentlich mehr Gefahren als die eigentlichen Nutzer. Nach Ansicht von ihnen wären Diskussionen um brisante Themen bei echten Namen deutlich gefährlicher als bei Pseudonymen. Gerne wird in den aktuellen Debatten um die Internet-Anonymität auf die Unruhen in Ägypten und Libyen verwiesen. So betonten Kritiker erneut, dass die Widerstände in den Ländern nicht möglich gewesen wären, wenn es zu einer Pflicht zur Nennung des echten Namens kommt.

Eingriff in die Selbstregulierung des Internets

Auch wenn die Meinungen bei der Internet-Anonymität weit auseinandergehen, scheint auf breiter Ebene klar zu sein, dass Betreiber von Onlinediensten ein gewisses Hausrecht zur Seite steht. Dienste wie Facebook und Google+ sind für die Anwender in den meisten Fällen kostenlos. Darüber hinaus können sie sich individuell dafür oder dagegen entscheiden. Entscheiden sie sich für die Nutzung der Dienste, müssen sie auch die Bedingungen der Betreiber akzeptieren. Aus diesem Grund fordern Kritiker, dass nicht durch generelle Vorschriften in die Selbstregulierung des Internets eingegriffen werden sollte. Pseudonyme übernehmen im Internet ganz unterschiedliche Positionen. An manchen Stellen sind sie eine Art Schutz für die einzelne Person, an anderen werden sie sicherlich nicht zwingend benötigt. Von Seiten Facebooks wurde zuletzt darauf verwiesen, dass der Umgang im Internet in Verbindung mit echten Namen durchaus höflicher ablaufen könnte als dies bei Pseudonymen der Fall ist. Randi Zuckerberg erklärte jüngst, dass einige Beleidigungen im Internet dadurch begünstigt werden, dass die Internetnutzung anonym ist. Auch bei der Internet-Anonymität zeigt sich einmal mehr, dass die Meinungen in Sachen Web weit auseinandergehen.