Regelmäßig gibt die Suchmaschine Google mittlerweile bekannt, wie viele Webseiten auf Anfrage von Behörden und Regierungen in aller Welt gelöscht werden. Die Meldungen des Branchenprimus zeigen, dass sich an dieser Stelle eine steigende Tendenz verzeichnen lässt. Mittlerweile fragen Behörden und Regierungen immer häufiger an. Nun hat sich Google auch über die zunehmende Zensur durch Regierungen und Behörden auf internationaler Ebene beklagt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im zweiten Halbjahr 2011 insgesamt 467 Aufforderungen von Gerichten erhalten, durch die Suchergebnisse, Videos und Blogeinträge gesperrt oder auch gelöscht werden sollten. Im Vergleich zu den sechs Monaten davor sollen es insgesamt rund 100 Anfragen mehr gewesen sein. Damit lässt sich eine deutliche Tendenz nach oben erkennen. Demnach sei Google nach Angaben von Dorothy Chou, Google-Politikberaterin, 2011 wie auch in den Jahren zuvor dazu aufgefordert worden sein, verschiedene politische Äußerungen aus dem Netz zu löschen.
Nach Angaben von Google wurden von Seiten der Gerichte rund 7000 Inhalte bemängelt. Die Inhalte befanden sich in mehr als 60 Ländern der Welt. Google gab im Durchschnitt bei rund 65 Prozent der Anfragen nach. Zusätzlich kamen zu den Gerichtsanforderungen mehr als 5000 Anfragen, die von Polizei und Verwaltung stammten. Von denen wurden durch das Unternehmen rund 47 Prozent umgesetzt. Auch aus Deutschland erhielt Google entsprechende Anträge, die von Behörden und Gerichten gestellt wurden. Dabei sollen mehr als 1700 Inhalte bemängelt worden sein. Unter ihnen waren nach Erklärungen von Google mehrere Webseiten, die nicht dem deutschen Jugendschutzgesetz entsprechen. Wie bekannt wurde ging es dabei unter anderem um Pornografie, extreme Gewalt oder eben auch um den Verkauf von sogenannter Nazi-Memorabilia.
Darüber hinaus wurden einige der etwa 70 beanstandeten YouTube-Videos von Google für Nutzer in der Bundesrepublik gesperrt. Das Unternehmen folgte etwa drei Viertel der Aufforderungen in Deutschland. Als besonders alarmierend wertet die Suchmaschine, dass zum Teil auch einige Anfragen aus Ländern stammen, von denen man eine solche Vorgehensweise eigentlich nicht erwartet. Dazu gehören in erster Linie westliche Demokratien. Sie werden eigentlich nicht mit Zensur in Verbindung gebracht. Wie Google bekanntgab soll beispielsweise aus Kanada eine Anfrage gekommen sein, der man jedoch nicht nachging. Ausgehend von den spanischen Behörden sollten insgesamt rund 270 Suchergebnisse gelöscht werden. Die Ergebnisse verwiesen laut Google auf Blogs und Zeitungsartikel, die sich mit Politikern auseinandersetzten. Eine weitere Anfrage kam aus Polen von einer öffentlichen Organisation. Sie wollte Inhalt löschen lassen, durch den sie sich kritisiert sah.