Der Onlinewerbemarkt boomt und verzeichnet im Zuge dessen beachtliche Zuwächse. Doch mit dem Erfolg wächst auch die Zahl der Stellen, die an eben diesem Wachstum mit verdienen möchten. Während die Unternehmen in Sachen Internetwerbung in der Vergangenheit nicht mit zusätzlichen Abgaben rechnen mussten, hat sich das Bild in Frankreich schlagartig geändert. Im deutschen Nachbarland wird ab sofort eine Abgabe für das Onlinemarketing fällig. Damit wagt die französische Regierung einen Vorstoß, der lange Zeit durchaus als ein gewisses Tabuthema gehandelt wurde. Ob die neue Abgabe Auswirkungen auf den Onlinewerbemarkt in Frankreich hat, bleibt sicherlich abzuwarten. Doch unabhängig davon dürfte klar sein, dass den Unternehmen des Landes die neue Steuer nicht gefallen wird. Immerhin wird mit der neuen Sondersteuer nicht der Internetgigant Google zur Kasse gebeten, sondern die Unternehmen des Landes.

Google-Steuer trifft Unternehmen

Ursprünglich war es das Ziel der französischen Regierung Google mit einer Sonderabgabe zu belangen. Doch genau das gelingt der Regierung um Sarkozy nicht. Die sogenannte Google-Steuer trifft nicht den Branchenprimus, sondern alle Unternehmen, die in Frankreich niedergelassen sind. Sie müssen die Sondersteuer künftig immer dann zahlen, wenn sie Onlinewerbung auf Portalen wie Google schalten. Dabei beträgt die Google-Steuer ein Prozent des Nettoanzeigenbetrages. Diese muss von den Unternehmen direkt an den französischen Fiskus abgeführt werden. Google bleibt hingegen von der zusätzlichen Belastung unberührt. Bereits Anfang des Jahres kündigte der französische Präsident Sarkozy eine entsprechende Abgabe an. Zum damaligen Zeitpunkt erklärte er, dass Unternehmen wie Google zwar einen großen Teil des nationalen Onlinewerbemarktes abschöpfen, sie die Steuern aber in dem Land zahlen, in dem sich der Sitz des Unternehmens befindet. Demnach hat die Regierung Frankreichs bislang nichts an dem Erfolg von Google im eigenen Land verdient. Nachdem zahlreiche Vorschläge scheiterten, hat man sich nun für die Sondersteuer entschieden.

Dominante Stellung von Google sollte auf den Prüfstand

Die Abgabe für das Onlinemarketing in Frankreich ist aber bei weitem nicht der einzige Vorstoß, den Sarkozy wagte. Bereits zu Beginn des Jahres kündigte der französische Präsident an, dass er die europäischen Wettbewerbshüter einschalten wolle. Ihre Aufgabe sollte es sein, die dominante Stellung von Google zu überprüfen. Bislang ist dieser Vorschlag jedoch an der EU-Kommission gescheitert. Sarkozy möchte nach eigenen Angaben die einheimischen Onlinemedien stärker unterstützen. Obwohl die Abgabe für das Onlinemarketing in Frankreich noch einen Vermittlungsausschuss der beiden Parlamentskammern passieren muss, gilt es bislang als sehr unwahrscheinlich, dass das Gesetz scheitert. Fakt ist jedoch, dass die französischen Unternehmen künftig stärker in die Tasche greifen müssen.